POST048 Wehrpflichtdebatte im Wandel

Wenn wir jung sind erklären viele europäische Eltern ihren Kindern, dass wir in einer friedlichen Welt leben und versuchen ihnen zu erklären wie glücklich sie sich schätzen können in Friedenzeiten geboren zu sein. Denn noch immer ist Frieden keine Selbstverständlichkeit und es existieren zahlreiche Krisenherde auf der Welt.

Und doch drängen sich einige Fragen auf, wenn wir über die Verteidigung unserer Länder sprechen: Warum braucht es Nationalarmeen? Weswegen sollen wir uns in fremde Konflikte einmischen? Und warum schaffen wir Armeen nicht einfach komplett ab (Eine Frage, die gerade in Deutschland durchaus eine Historie hat)?

Trotzdem muss man feststellen, dass es einen weltweiten Konsens zu der Frage zu geben scheint, ob Militär nun sinnhaft ist oder nicht. Die Antwort der Gesellschaft lautet im gros: Ja.

Aber wie kommen diese Armeen eigentlich zustande? Ist es die Pflicht jeder Person dem Land, in dem sie lebt, auch militärisch zur Verfügung zu stehen? Sollten Armeen nur von denen betrieben werden, die es eben wünschen? Oder ist es wichtig ein möglichst heterogenes Aufgebot zu forcieren?

Die Frage nach der „Diversität in der Bundeswehr“ ist genau so alt wie ebendiese und trotzdem hat sich das Verständnis darum was eigentlich gemeint ist mindestens so grundlegend geändert, wie die Gesellschaft in den letzten 80 Jahren selbst.

Linkliste
Kritik an der Wehrpflicht (Wikipedia)
Défilé – 2019 (YouTube)
Stäbe Bundeswehr S1 – S6 (Wikipedia)
Alternativlos mit Frank Schirrmacher (wg.: Politischer Diskurs in Deutschland)
Elementarfragen mit Reiner Langhans (wg.: Jugend als Babyboomer in Berliner Komunen)

avatar
Diemen
avatar
Kevin Commer

POST047 Prekär beschäftigt in der Wissenschaft

Das Klischee ist das der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die weit über uns in ihren Elfenbeintürmen leben und wenig Ahnung von den Sorgen und Nöten der normalverdienenden Bevölkerung haben. Die Wahrheit ist, dass es nur sehr wenige in der Wissenschaft beschäftigte Menschen gibt, die sich überhaupt einen einzelnen Elfenbeinbackstein als Anfang für so einen Turm leisten könnten und wenn man zudem Frau ist, wird einem der Aufstieg zusätzlich erschwert.

Diemen und Kwink haben heute Toni zu Gast. Toni ist Diplom-Biologin, hat einen Doktortitel und forscht an einer Universität zu Verderbnisprozessen an Lebensmitteln. Sie berichtet zunächst von der wissenschaftlichen Methode und wie das Erarbeiten von Erkenntnis überhaupt funktioniert, wie Hypothesen erstellt, geprüft und wenn sie nicht zutreffen auch wieder verworfen werden. Und wie Studien veröffentlicht werden oder eben nicht, wenn sie im Peer Review-Verfahren durchfallen.

Dann erzählt sie allerdings auch, dass sie in solchen Peer Reviews als Frau schon mal übles Machogehabe erlebt. Und nicht nur da. Im Wissenschaftsbetrieb gönnt man sich untereinander oft nicht die Butter auf dem Brot, was nicht verwunderlich ist: Viele Beschäftigte in Wissenschaftsbetrieben sind prekär angestellt, müssen ständig um ihre Jobs bangen, erleben großen Druck, positive Ergebnisse zu produzieren oder wissen, dass ihre Zeit in einem Betrieb begrenzt ist. Was macht das mit Menschen? Was bedeutet das für die Ergebnisse, die sie produzieren? Diemen und Kwink hören gebannt zu, Ihr sicherlich auch.

Links:
„Der stumme Frühling“ in der Wikipedia
„Zurückgezogene Studie: Das offizielle Ende eines Forschungsskandals“, Artikel zur Wakefield-Studie aus dem SPIEGEL vom 03.02.2010
Interview zu prekären Zuständen im Wissenschaftsbetrieb (PDF) im Soziologieblog vom 17.5.2018

Hinterlasst uns einen Audiokommentar via WhatsApp! Added einfach die +41 76 517 1337 und sprecht euren Kommentar (in maximal 3 Minuten Länge) ein. Wir spielen ihn dann am Ende des kommenden Podcasts.

avatar
Diemen
avatar
Toni

POST046 Jene, die der Wissenschaftsjournalismus vergaß

Ranga Yogeshwar, angegraute aber lange nicht verblasste Eminenz des deutschen Wissenschaftsjournalismus, hat sich zu Wort gemeldet. In einem Gastbeitrag für das NDR Medienmagazin Zapp (Link unten) kritisiert er die Berichterstattung zu Corona als zu sehr von den Wissenschaftler:innen getragen und zu wenig vom Wissenschaftsjournalismus erklärt. Das ginge vielfach über die Köpfe der zuschauenden Öffentlichkeit, die oft nicht einmal den Unterschied zwischen einem Virus und einem Bakterium kenne, hinweg.

Kwink findet das diskussionswürdig, hakt es doch in aktuelle Debattenbeiträge in Social Media ein, die mangelnde Aufklärung auf Augenhöhe zu Corona beklagen. Auch in eigenen Onlinediskussionen stellt Kwink immer wieder fest, dass viele Menschen die Pandemie nicht verstehen oder verstehen wollen. Wird die Gefahr von Corona zu elitär debattiert und schließt einen Großteil der Bevölkerung aus, der sich dann seine Informationen auf Facebook zusammenreimt und plötzlich zwischen Hippies und Nazis quer auf die Treppen vor den Reichstag denkt?

Diemen ist skeptisch und hinterfragt erstmal das Konzept von Wissenschaftsjournalismus überhaupt. Ist hier nicht schon angelegt, dass unkritisch die Erkenntnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wiedergegeben wird, ohne dass man verständlich kritisch einhakt, weil die Berichtenden selbst hierfür gar nicht das Hintergrundwissen haben? In diesem PostCast wird mal richtig diskutiert, schnallt Euch besser an.

Links:
Gastbeitrag von Ranga Yogeshwar in ZappMM auf YouTube
Doku: „Hanau, eine Nacht und ihre Folgen“ in der ARD Mediathek
Artikel: Mai Thi Nguyen-Kim wechselt zum ZDF auf dwdl.de
Screenshots mit Hass gegen Karl Lauterbach in Tweet von @Die_Insider (CN: krasse Gewaltfantasien)
Kommentar zu Kritik an Lauterbach in Tweet von @dergazetteur

avatar
Diemen