POST011 Von Meinungsfreiheit und Narrenfreiheit

Die Thüringenwahl hat – so scheint es aller Orts – einen Knoten zum platzen gebracht. Einen Diskursknoten um genau zu sein.

Hatte man sich bis vor kurzem selbst bei rechtsradikalen, mutmasslichen Tätern noch zurückgehalten überhaupt davon zu sprechen, dass ihre Gewalttätigkeit vielleicht auch auf ihre politische Gesinnung zurück zu führen ist, so scheint seit vergangener Woche das Thema rechtsradikalen Gedankenguts gar nicht mehr über zu bewerten zu sein.

Da werden Menschen auf der Strasse befragt die sagen, dass sie sich fürchten ihre „echte Meinung“ zu sagen und andererorts wird der Nazinotstand ausgerufen. Und irgendwo mitten drin die AfD die Björn Höcke als lupenreinen Demokraten „der Mitte“ auszeichnet und als Thüringens Zweitplatzierten auf sein Podestchen hebt.

Wir haben uns den aktuellen Diskurs um Macht und Meinungsverhältnisse angesehen und für euch ein paar wichtige Eckpfeiler herausgearbeitet. Bitte schön!

Linkliste:
Landtagswahl in Thüringen 2019 – Wikipedia
Nazis brauchen keine Mehrheit – FAZ – 01.11.2019/1929

Meinungsfreiheit geht zu weit! – Tilo Jung (YouTube) – 28.10.2019
Meinungsfreiheit & Thüringenwahl – Lauer & Wehner – 31.10.2019
Wochenzeitungsschau – Stefan Niggemeier (Twitter) – 02.11.2019

MeckPomWahlen – KWiNK – 05.09.2016
Von Leckern & Lügnern – Spiegel (TV) – 24.10.2019
Wahlabend im Fernsehen – Aufwachenpodcast 408 – 29.10.2019
Wir sind die Welle – ZEIT Online – 31.10.2019

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Diemen

POST010 Gaming auf einem einsamen Incel (ft. Honeyball)

Es war nicht erst nötig, dass ein Mensch in Halle schwer bewaffnet um die Häuser zieht um eine ganze jüdische Gemeinde zu töten um in Deutschland die Idee zu bekommen, dass es vielleicht ein Problem mit rechtsradikalem Terror gäbe.

Spätestens seit den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, einer Terrorgruppe die 10 Menschen in 7 Jahren töteten wissen wir, dass es dem Deutschen Inlandsgeheimdienst zwar gut gelungen ist einen Auge auf religiös bedingten Terrorismus zu werfen, rechtsradikale Motive jedoch zu sehr aus dem Fokus geraten sind.

Und während man bei dem Fall Walter Lübcke noch unsicher war ob die Motive einen rechtsradikalen Hintergrund hatten (ein Verdacht der sich nun bestätigt hat) war schon wenige Stunden nach Halle klar, dass der Mann, der laut eigenem Geständnis zwei Menschen umgebracht hat, dies aus politischen Motiven wider einer eingebildeten, jüdischen Verschwörung getan hat. Schliesslich hatte er es zeitweise auf Twitch gestreamt.

Von hier war es nur ein kurzer Übersprung zwischen den Taten eines Einzelnen und dem Zusammenhang zu der Subkultur, die Twitch vor allem bevölkert: Gamer. Schon bald gab es entsprechende Stellungnahmen von Horst Seehofer die zuerst wieder an die hanebüchenen Behauptungen in den frühen 2000ern erinnerten, nach denen „Spiele mit gewalttätigem Inhalt“ aggressiv machten. Und doch war dieses Mal etwas anders:

Denn nach Gamergate und anderen Ausfällen der Szene hatten Gamingaffine Menschen im Internet bewiesen, dass sie durchaus zu extremen neigten. Spätestens hier wird es interessant für den POSTcast.

Passend zur 10. Folge des POSTcast haben KWiNK und Diemen sich wieder einen Gast eingeladen: Sie sprechen mit Honeyball – einer Streamerin, die ihnen und euch hilft die Gamingszene besser zu verstehen und selbst mit klugen Gedanken zum Metadiskurs beiträgt!

Links:
Liste Deutscher Amokläufe – Wikipedia
Amoklauf von Lörrach – Wikipedia

Horst Seehofers Stellungnahme zum Amoklauf – Twitter – 12.10.2019
Keine Killerspieldebatte – Johannes Rehborn (Twitter) – 13.10.2019
Über den Zerfall des Echo – Dankesrede: Igor Levit – 13.10.2019
(Aus)Bildung statt Überwachung – Netzpolitik.org – 15.10.2019
Internationaler Terror – Netzpolitik.org – 15.10.2019
In der Gaming Szene gibt es keine Probleme – aSak (Twitter) – 15.10.2019

Reality & Sexual Violence – Ordinary Women (YouTube) – 25.08.2014
Gaming is just for Boys? – Adam Ruins Everything (YouTube) – 30.11.2015
Gamer Gate Timeline – Rational Wiki

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Diemen
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Honeyball

POST009 Nuhr Satire

Mit seinem Auftritt im ARD-Format „Nuhr Satire“ fachte Dieter Nuhr die allgemeine Diskussion um zwei Themen an von denen zumindest eines ein absoluter Dauerbrenner ist: Was darf eigentlich Satire?

Wo fängt Satire an und wo hört sie auf und „Was darf man in Deutschland eigentlich noch sagen!?“. Das sind Fragen, die heute aktueller scheinen als noch vor wenigen Jahren, doch wenn wir einen Blick zurück werfen stellen wir fest, dass die Gratwanderung, die Satire per Definition darstellt, seit jeher die Frage stellt wo Kritik aufhört und ob „guter Geschmack“ eigentlich eine Grenze markiert oder nicht.

Durch Dieter Nuhr und die Diskussion um sein Stück angeregt, sprechen KWiNK und Diemen auch über andere Fälle von Satire in den letzten Jahren und zeigen auf, dass es tatsächlich (gesetzliche) Grenzen gibt, die man auf der Suche nach der Pointe vielleicht besser unangetastet lassen sollte, wenn man sich nicht plötzlich auf der Anklagebank wiederfinden will.

Linkliste

Greta Thunberg:
Dieter Nuhr löst Shitstorm aus (Mit Meinungsbild) – Watson – 01.10.2019
Nuhr in EMMA – EMMA – 01.10.2019
Kachelmann über deutsche Sprechverbote – Twitter – 30.09.2019
Greta Thunberg – Kaffeepause (Serdar Somuncu) – 18.09.2019

Was Satire NICHT darf:
Juliens Blog im Interview – Das Ding – 20.05.2015
Geldstrafe von € 15.000 – WELT – 16.02.2016

Wilhelm zu Guttenberg:
Karl-Theodor zu Guttenbergs 11. Vorname – Süddeutsche – 17.05.2010

CSU:
„Volker Bouffier“ will Bayern CDU gründen – Twitter (Satire) – 15.06.2018
Zusammenfassung der Reaktionen – Übermedien – 15.06.2018

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Diemen